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Cardiac Output Equation – Die Formel zur Berechnung des Herzzeitvolumens: Mathematische Präzision trifft klinische Praxis

Die Formel zur Berechnung des Herzzeitvolumens (HZV –  Cardiac Output Equation), bildet das mathematische Fundament der modernen Hämodynamik-Diagnostik. Diese essenzielle Formel ermöglicht es Kardiologen, die Pumpleistung des Herzens präzise zu quantifizieren und damit kritische Therapieentscheidungen zu treffen. Von der klassischen Multiplikation aus Herzrate und Schlagvolumen bis zur komplexen Fick-Formel – das Verständnis dieser Gleichungen ist entscheidend für die kardiovaskuläre Medizin.

Die Grundlagen der Herzzeitvolumen-Berechnung

Die Berechnung des Herzzeitvolumens in ihrer fundamentalsten Form lautet:

CO = HR × SV

Dabei steht CO für Cardiac Output (Herzzeitvolumen), HR für Heart Rate (Herzfrequenz) und SV für Stroke Volume (Schlagvolumen). Diese elegante Gleichung beschreibt, wie das pro Minute gepumpte Blutvolumen durch die Multiplikation der Herzschläge pro Minute mit dem Blutvolumen pro Herzschlag berechnet wird.

Neben dieser Basisformel existieren weitere wichtige Berechnungsmethoden:

  • Fick-Formel: CO = VO₂ / (Ca – Cv)
  • MAP-basierte Formel: CO = MAP / TPR

Jede dieser Gleichungen hat ihre spezifischen Anwendungsbereiche und Vorteile im klinischen Alltag.

Komponenten der klassischen CO-Berechnung im Detail

Herzfrequenz (HR) – Der zeitliche Faktor

Die Herzschläge pro Minute bilden die zeitliche Komponente der Herzzeitvolumen-Berechnung. Normal liegt die Herzfrequenz zwischen 60 und 100 bpm (beats per minute – Schläge pro Minute), wobei trainierte Sportler deutlich niedrigere Ruhewerte aufweisen können. Die präzise Erfassung der Anzahl der Herzschläge ist essentiell für eine korrekte CO-Berechnung.

Einflussfaktoren auf die Herzfrequenz:

  • Sympathische und parasympathische Aktivität
  • Körpertemperatur und Metabolismus
  • Medikamente (Beta-Blocker, Sympathomimetika)
  • Trainingszustand und Alter

Schlagvolumen (SV) – Das Volumenmaß

Das Schlagvolumen repräsentiert das Blutvolumen, das aus dem linken Ventrikel bei jedem einzelnen Herzschlag herausgepumpt wird.
Es berechnet sich aus:

SV = EDV – ESV

  • EDV: Enddiastolisches Volumen
  • ESV: Endsystolisches Volumen

Normalwerte liegen zwischen 55 und 100 ml, abhängig von Körpergröße, Geschlecht und Trainingszustand.

Praktisches Rechenbeispiel

Ein typisches Beispiel verdeutlicht die Anwendung:

  • Herzfrequenz: 75 bpm
  • Schlagvolumen: 70 ml

Berechnung: 70 ml × 75 Minute bpm = 5.250 ml/min = 5,25 L/min

Dieser Wert liegt im normalen Bereich für einen ruhenden Erwachsenen.

Die Fick-Gleichung für höchste Genauigkeit

Für präzises Messen des Herzzeitvolumens, besonders bei komplexen hämodynamischen Situationen, gilt die Fick-Formel als Goldstandard:

CO = VO₂ / (CaO₂ – CvO₂)

Diese Methode basiert auf dem Prinzip, dass der Sauerstoffverbrauch des Körpers dem Produkt aus Herzzeitvolumens und arteriovenöser Sauerstoffdifferenz entspricht. Die Fick-Methode erfordert:

  • Messung des Sauerstoffverbrauchs (VO₂)
  • Arterielle Blutgasanalyse
  • Gemischtvenöse Blutprobe aus der Lungenarterie

Das Herzkathetermessplatz evolution von Schwarzer Cardiotek integriert diese komplexen Berechnungen nahtlos und ermöglicht die simultane Anwendung verschiedener Formeln zur Validierung der Ergebnisse.

Ereignisrekorder (Event Recorders): Patientenaktivierte Geräte für die Dokumentation intermittierender Arrhythmien.

Alternative Berechnungsmethoden und ihre Anwendung

Die MAP-basierte Formel nutzt den mittleren arteriellen Druck:

CO = MAP / TPR

  • MAP: Mean Arterial Pressure (mittlerer arterieller Druck)
  • TPR: Total Peripheral Resistance (totaler peripherer Widerstand)

Diese Methode findet besonders in der Intensivmedizin Anwendung, wo kontinuierliche Blutdrucküberwachung Standard ist.

Weitere Messmethoden umfassen:

  • Thermodilution: Temperaturbasierte Verdünnungsmethode
  • Pulskonturanalyse: Berechnung aus der arteriellen Druckkurve
  • Echokardiographie: Doppler-basierte Flussmessung
  • Impedanzkardiographie: Bioimpedanz-Messung des Thorax

Klinische Bedeutung der CO-Gleichungen

Die korrekte Anwendung der Cardiac Output Equation ist entscheidend für:

Diagnostik:

  • Herzinsuffizienz-Stadierung
  • Schock-Differenzierung (kardiogen, hypovoläm, distributiv)
  • Belastungstests und Fitness-Evaluierung

Therapieentscheidungen:

  • Dosierung von Inotropika und Vasopressoren
  • Volumenmanagement
  • Indikationsstellung für mechanische Kreislaufunterstützung

Das Herz-Kreislauf-System reagiert sensibel auf Veränderungen, und die präzise Quantifizierung durch die Berechnung des Herzzeitvolumens ermöglicht zeitnahe Interventionen.

Moderne Messtechnik von Schwarzer Cardiotek

Die evolution-Herzkathetermessplätze verbessern die praktische Anwendung der Herzzeitvolumen-Berechnung:

Das evolution-System – Zuverlässige Ergebnisse für Ihre hämodynamische Diagnose:

  • Automatische Berechnung von HR × SV in Echtzeit
  • Integrierte Fick- und Thermodilution-Berechnung bei Kathetermessungen
  • Präzise Erfassung aller relevanten Parameter
  • Smart Keyboard für intuitive Bedienung
  • Weitere Features:
    • Invasive Blutdruckmessungen (Shunts, Stenose-Berechnung, Klappenflächen)
    • EKG 
    • Nicht-invasive Blutdruckmessung 
    • SpO2 
    • Temperatur 
    • Atemfrequenz 
    • FFR (integrierbar oder Lösungen von Drittanbietern) 
    • Messungen bei Neugeborenen und Kindern 
    • Erweiterbar auf EP 
    • Full-Disclosure-Files
    • Erfassung und Speicherung von Wellenformen 
    • Bericht (gespeicherte Daten, Analyse und Wellen) 
    • Schnittstellen zu Informationssystemen

evolution ProCart:

  • Mobile Lösung für flexible Einsätze
  • Ideal für Hybrid-OPs und wechselnde Einsatzorte

evolution duo – Die Kombilösung:

  • Simultane hämodynamische und elektrophysiologische Messungen
  • Erweiterte Formeloptionen durch Mehrparameter-Erfassung
  • Validierung der CO-Werte durch verschiedene Methoden
  • Zeitanalyse für detaillierte Rhythmusdiagnostik

Die automatisierte CO-Berechnung eliminiert manuelle Rechenfehler und ermöglicht die Echtzeitanzeige des Blutflusses durch die Blutgefäße.

Ihr Weg zur präzisen CO-Messung

Schwarzer Cardiotek bietet umfassende Unterstützung für die Implementation moderner CO-Messung:

Live-Demonstration: Erleben Sie die evolution– und evolution duo-Systeme in Aktion – vereinbaren Sie eine persönliche Präsentation in Ihrem Katheterlabor.

Support: Unser Team steht für technische und wissenschaftliche Fragen zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung zur optimalen Systemkonfiguration für Ihre spezifischen Anforderungen.

Häufige Fragen zur praktischen Anwendung

Warum existieren verschiedene Formeln?

Die klassische HR × SV Formel eignet sich für Routine-Messungen, während die Fick-Formel bei Shunts oder wenn höchste Genauigkeit gefordert ist, überlegen ist.

Wann ist die Fick-Methode vorzuziehen?

Bei intrakardialen Shunts, schwerer Trikuspidal-Insuffizienz oder wenn die Thermodilution unzuverlässige Werte liefert.

Wie wird CO = MAP/TPR eingesetzt?

Primär im intensivmedizinischen Monitoring, wenn invasive Druckmessungen verfügbar sind, aber keine direkte CO-Messung möglich ist.

Was sind normale CO-Werte?

  • Ruhe: 4-8 L/min (abhängig von Körpergröße)
  • Belastung: bis 35 L/min bei Hochleistungssportlern
  • Cardiac Index: 2,5-4,0 L/min/m²

Welche Faktoren beeinflussen das Ergebnis?

Preload, Afterload und Kontraktilität beeinflussen das Schlagvolumen, während sympathische und parasympathische Aktivität die Herzfrequenz modulieren.

 

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt nicht die wissenschaftliche oder medizinische Beratung. Für spezifische Fragen zur Berechnung des Herzzeitvolumens konsultieren Sie bitte entsprechende Fachexperten oder wissenschaftliche Literatur.